Wer einen schönen, anspruchsvollen Landschafts-Marathon oder -Halbmarathon sucht, ist in der Nordeifel genau richtig.


Marathons

Der Rursee-Marathon umrundet den gleichnamigen Stausee auf "weitgehend flachen" Wegen, wie es einst in einer Streckenbeschreibung hieß. Was von dieser Beschreibung zu halten ist, werden wir sehen.

Erstmal ergattert man einen Parkplatz - sieht schlimmer aus als es ist, es ist schon Platz für alle, auch wenn Einruhr ein kleiner Ort ist. Den Weg zum Festzelt mit der Startnummernausgabe kann man eigentlich nicht verfehlen. Hier beweist sich die alte Regel: je später man kommt, umso länger die Schlange - da wird's schonmal etwas enger, zumal's hier drin schön warm ist und man vielleicht noch rätselt, was man denn nun anziehen soll.
Da das Wetter hier meistens mitspielt - Sonnenschein bei Anfangs frostigen aber in der Sonne eher milden Temperaturen - muß es meist nicht die dicke Winterausstattung sein.
Falls man nicht das Richtige dabei hat, kann man bei Sponsor und mehrfachem Sieger Helmut Peters die Ausrüstung ergänzen.

Nun zu den "weitgehend flachen" Wegen:

Das heißt es geht auf den ersten 2 Kilometern erstmal leicht bergauf, vom See weg das Tal Richtung Dedenborn hinauf, um nach knapp 5 Kilometern zum Start- und Ziel-Ort zurückzukehren.
Kurz vor Km 3 gibt's eventuell einen kleinen Stau an einer Holzbrücke, die im Allgemeinen eher zaghaft überquert wird, da sie im Schatten liegt und nach den frostigen Novembernächten etwas rutschig ist, sowie einige Treppenstufen bereithält.

Auf dieser Runde werden auch die Nebendistanzen von 5 und 10 Kilometern ausgetragen, während sich die Marathonis nach Rurberg begeben.
Einruhr wird nach der ersten Verpflegung mit einem weiteren sanften Anstieg auf der Landstraße verlassen, um gleich wieder zum See hinab und an seinem meist flachen Uferweg entlang zu laufen.

Bei Rurberg liegt die Betonung auf "Berg", denn hier muß ein kurzes Stück geklettert werden, bevor's die verdiente Verpflegung gibt. Der Abstieg zum Ort ist inzwischen mit dem allseits - ausser bei den Läufern - beliebten groben Schotter belegt und recht steil, sodaß hier Vorsicht geboten ist. Aber der ursprüngliche, felsige Weg mit seinen Rinnen und Steinen war auch nicht allzu sicher.
Hinter Rurberg erwartet die Teilnehmer bei Km 10-12 der längste Anstieg der Strecke, zum Kermeter, noch länger ist dann der gemächliche Abstieg in Richtung Staumauer.

Wird man in Einruhr vom zahlreichen Publikum verabschiedet und in Rurberg begrüßt, kann auf der Südseite des Sees in Ruhe die malerische Herbstlandschaft genossen werden.
Der Applaus der Zuschauer an der Talsperre ist mit ein paar Höhenmetern zu bezahlen, dann geht's mit einen "Freudensprung" auf die sonnige Nordseite des Sees: Der Parkplatz ist mit einem ca. 30cm hohen Geländer eingefasst, das hier überwunden werden will - also aufpassen.

Man folgt nun stets der Wasserlinie, sieht die Landschaft aus immer anderen Winkeln, und vermag kaum die Kurven und Wendungen zu zählen.
Die Gemütlichkeit wird erst bei Km 23 etwas gestört, weil man sich die - inzwischen 5. - Verpflegung wieder mit der Bezwingung eines kleinen Berges an der Eschauel erkaufen muß. Ansonsten ist die Strecke hier wirklich flach.

Aber die unangenehmsten Hügel sollen erst noch kommen:
Bei Km 26 der erste Vorgeschmack und, nach dem Verlassen der Waldwege nun auf Asphalt, von etwa 27,5 bis 29,5 zum Ortseingang Woffelsbach.
Im Ort warten um Km 32 herum zwei kurze, prägnante Rampen, bevor man die Landstraße mit der Verpflegung Nr. 7 erreicht, die nun wieder nach Rurberg führt.

Wenngleich die Steigungen für sich genommen recht harmlos sind, können sie bei der zurückgelegten Distanz doch schon etwas weh tun. Hier sieht man einige Geher, die es wohl zu forsch angegangen sind und der erfahrene Läufer sammelt so manchen ein, der ihm auf dem Weg hinab zur Staumauer so locker abgehängt hat.
Da die landschaftlichen Reize nun von den Ortschaften mit ihren Campingplätzen und Bootsstegen geprägt sind, findet sich nun auch wieder aufmunterndes Publikum, um auch die diversen kleineren Hügel in Rurberg (und auch einen größeren, der zum Ort hinaufführt) zu meistern.

Da Verpflegung Nr. 8 auch Nr. 2 war schwant dem Leser böses, und er hat recht:
bevor man sich zum Endspurt stärken kann muß nochmal ein sehr unangenehmer Anstieg bewältigt werden. Besonders die ersten 100m sind ordentlich steil, und hier gehen doch die meisten, bis die Steigung wieder laufbarer wird.
Zur Belohnung ist dann aber auch Bier im Angebot.
Tja, das Streckenprofil der Ausschreibung ist zwar stark überzeichnet, gibt den Verlauf aber präzise wieder - jede der Spitzen piekt.
Die Definition des Begriffes "flach" steht halt immer in Bezug zur örtlichen Topographie und im Vergleich zu Monschau oder Siebengebirge ist das hier recht harmlos.

Den Rest des Weges kennt man schon, erlebt ihn nun in umgekehrter Richtung. Hier schallt schon bald die meisterliche Moderation von Ralph Thoma über den See und vermittelt das schöne Gefühl nach Hause zu kommen.
Etwaiger Übermut wird beim letzten Hügel um Km 41,5 gebremst - dann geht's munter ins Ziel.

Zum Abschluß versammelt man sich dann wieder Zelt und tauscht Erfahrungen und Eindrücke dieses schönen aber anschruchsvollen Landschaftslaufes aus.


Update 2004

Die Anfangsschleife und die Runde durch Woffelsbach entfallen.
Nun geht's direkt an den See auf Naturwegen durch den Nationalpark Eifel.

Der Regen des Vortages hat die Wege gerade hier schön aufgeweicht - Spaßfaktor 100%.
Bei Km 6,5 beginnen die Augen der Bergläufer zu strahlen: der Aufstieg zur Staumauer - überschaubar kurz aber knackig steil! Spaßfaktor 100%.
Das letzte Stück ist leider zu schmal zum Überholen - Stau durch Geher, obwohl ich diesmal mit den Schnellen (3:30) unterwegs war. Mit meiner PB von knapp 3:35 (Spaßfaktor 100%) und dem Laufen aller Steigungen erlaube ich mir mal ein "Weicheier" ;-))

Der gemeinsame Start des ebenfalls neuen 16,5ers stand schon im Vorfeld in der Kritik der Läufer/innen. Es hat aber noch recht gut geklappt! Bei steigenden Teilnehmerzahlen halte ich aber eine zeitliche Trennung für notwendig.

Fazit

Mit dieser Streckenführung ist der Rursee-Marathon nun komplett!
Spaßfaktor 100% eben.


Update 2009

Diesmal wollte ich ursprünglich nur als Begleiter mitfahren, hatte aber einen Startplatz "geerbt" und lief so einmal die 16,5 Km. Das Wetter zeigte sich wieder von seiner schönsten Seite und stellte die Landschaft ins rechte (Sonnen)Licht. Der Start der Marathonis ging nahtlos in die ebenso unaufgeregte Startaufstellung der "Kurzen" über und bald war die Dorfstraße erneut mit einer großen Läuferschar gefüllt.

Nachdem sich das Feld auf den ersten Kilometern auf der teilweise noch etwas schattigen Seeseite gut sortiert hatte, sorgte die Rampe vor der Urftstaumauer für angeregte Plauderei. Hier wurde die Aussicht genossen und in nun sonnendurchflutetem Herbstwald verliefen die ersten 10 Km gewohnt kurzweilig. Ungewohnt war, in Rurberg diesmal geradeaus weiterzulaufen.
Da ich nach einer kurzen Verletzungspause nur ein moderates Tempo lief konnte ich mir mal den Spaß erlauben, den happigen Anstieg am Kilometerschild 37 zu laufen. Das tut selbst bei der kleinen Runde richtig weh und darf gerne gegangen werden. Der Kreislauf auf Touren und die warme Sonne im Gesicht ging's locker weiter richtung Ziel.

Die kurze Strecke ist also genauso reizvoll wie der Marathon, dauert aber halt nicht ganz so lange.

Weitere Informationen unter www.rursee-marathon.de


Von einem ganz anderen Kaliber ist der Monschau-Marathon.

Nach ein wenig Gedränge auf den ersten Kilometern, der auch das Teilnehmerlimit erklärt, geht's bis Km 7 bergab. Wer hier Tempo macht, wird auf den folgenden 7 Kilometern kräftig eingebremst. Nach einem fiesen "Bremshügel" und einigem Auf und Ab folgt von Km 12 bis 14 die erste lange Steigung der Strecke.

Nachdem es zwischen Km 17 und 22 verdächtig flach ist bietet der Kurs noch ein paar lauschige Täler bis zum Aufstieg nach Kalterherberg, nach dessen Durchquerung es wieder hinab ins Tal geht - zum berüchtigten Leyloch. Dies ist der zweite schwere Anstieg der Strecke der sich insgesamt über ca. 2,5 Kilometer auf der Asphaltstraße hinzieht.

Das folgende hügelige Stück von 3-4 Km sieht zwar leicht aus, kostet aber auch noch etwas Kraft, sodaß der letzte Anstieg nach Konzen bei Km 41 ganz schön Weh tun kann.

Wer nun glaubt gänzlich ohne die Motivation von Zuschauern auskommen zu können wird enttäuscht. Es gibt ein Hase und Igel - Spiel zwischen Teilnehmern und Zuschauern, die innerhalb des Streckenverlaufs pendeln, um ihre Favoriten anzufeuern. In den Ortschaften gibt's dann reichlich Publikum.

Ein Markenzeichen des Monschau-Marathons ist inzwischen der private Verpflegungsposten von Peter Borsdorff kurz vor Km 28.
Hier werden viele persönlich angesprochen und motiviert denn Peter kennt praktisch alle Läufer der Region. Kein Wunder, denn er sammelt schließlich seit Jahren Spenden für seine Initiative Running for Kids, die Einrichtungen für behinderte Kinder in der Region unterstützt. Es gibt fast keine Laufveranstaltung bei der man ihn nicht antrifft, und nur wenige in dessen Rahmen keine Spendenübergabe stattfindet.
Dieser Verpflegungsstand ist ein kleines Dankeschön an die Läufer.

Bei Peter rastet man gern
(2006 / Foto: Helga Müller)

Wer sich mehr Zeit für das Naturerlebnis nehmen will, kann sich als Walker auf die Strecke begeben.


Update 2012

Neben dem inzwischen eingeführten Staffelwettbewerb gibt's nun auch einen Ultra über 56Km.
Hierzu wird eine 14-Km-Schleife gelaufen, bevor es auf die Marathonstrecke geht. Diese fühlt sich dann ganz anders an und bietet neue Eindrücke. Die Zusatzschleife liegt auch zeitlich vor dem Marathon und führt ins Venn.

Weitere Informationen unter www.monschau-marathon.de

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Halbmarathons

Der Volkslauf in Eicherscheid bietet neben Schülerläufen, Jedermannlauf und der traditionellen 11-Kilometer-Strecke auch einen Halbmarathon an.

Er besteht aus der 11er-Runde und einer zusätzlichen zuerst zu laufenden 10km-Schleife, bei der man nochmals zum Sportplatz zurückkehrt und sich vom Publikum motivieren lassen kann.
Die Strecke führt durch die schöne Buchenheckenlandschaft zwischen Eicherscheid, Simmerath und Huppenbroich, und bietet einige Steigungen und Gefällstrecken.

Eine größere Steigung gibt's bei Km 18-19,5 und auch der leichte Hügel nach Km 20 kann dann nochmal weh tun. Bei Km 6 und 11-14 geht der Blick weit in die Landschaft.
Es wird auf Asphalt- und Waldwegen gelaufen, wobei letztere schon mal mit groben Steinen durchsetzt sind.

Weitere Informationen gibt's bei SV Germania Eicherscheid


Auch in Eschweiler wird ein abwechslungsreiches Auf und Ab geboten.

Der Kurs bietet mäßigere Steigungen nach dem Start, bei ca. Km 5/6, 9, 11/12 und 15. Unangenehm könnte die lange Steigung von Km 17 bis 19 werden - hier kann das Rennen entschieden werden.

Es ist eine reizvolle Strecke durch Wald, Feld und Ort, über feste Waldwege und Asphalt, bei der die Eindrücke oft wechseln Etwa bei Km 6,5 bzw. 8,5 gibt's ca. 500m Gegenverkehr, bei dem man eventuell die Elite sehen oder die Vereinskameraden grüßen kann.

Weitere Informationen bei LSG Eschweiler


In Mützenich gibt es den Vennlauf.

Er bietet eine anspruchsvolle Strecke durch eine reizvolle Wald und Heidelandschaft.

Nach dem Start steigt's erstmal 3 Km auf festen Wegen an, bevor es einen etwas holprigen Km abwärts geht. Die folgenden Asphaltwege bieten erstmal überwiegend leichtes Gefälle, beinhalten aber einen Anstieg bei Km 12 - 13. Hat man sich bis Km 16 wieder erholt, geht's auf Waldwegen zünftig bergauf. Nach einem kurzen urigen Waldpfad ist bei Km 19 wieder der höchste Punkt erreicht und man kann locker bergab zum Ziel rollen.

Weitere Informationen unter www.vennlauf.de