Der Ultrafondus Méga Toff ist ein internationaler Ultra-Marathon-Staffellauf

Weitere Informationen gibt's (inzwischen umgezogen und versteckt) unter www.ultrafondus.net bzw. im Forum, Bericht und Fotos vom 27.und 28.3. samt weiteren Links bei Günter Völl


Hier einige Eindrücke von 2008 :

Unter dem Begriff "Marathon-Staffel" verstehe ich seit jeher, daß jeder Staffelläufer Marathon läuft und nicht daß sich 5 Leute die 42 Km teilen. Klar, daß mich das hier interessierte:

Eine Idee französischer Ultras, die weitere europäische Länder einbezieht, bildet eine Staffel aus Ultra-Marathon-Verrückten mit einfachen Regeln. Jeder Staffelläufer kann zwischen seinem Start- und Zielpunkt laufen wie und wie schnell er will und eine Etappe muß mindestens 43 Km lang sein.
Koordiniert wurden die Staffelübergaben bereits im vorigen Herbst von Läufern, die jeweils eine Region betreuen. Die belgischen Kameraden von Les Coureurs Célestes hatten - als Orga-Partner der Franzosen - Lauffreund Günter Völl für eine Etappe von Mützenich nach Vaals auserkoren und ihn dann animiert, dies auf 3 Etappen auszuweiten. Da er nun noch 2 Bekloppte suchte rief er knapp 3 Wochen vor dem Termin bei mir an und das ganze klang so herrlich verrückt, daß ich ein paar Stunden später zusagte.

Zu der Zeit lief gerade der 22. Staffelläufer in der Nähe von Lion, gestartet wurde am 29. Februar in Monaco. Günter wollte die erste Etappe bis Nideggen laufen, Kamerad Markus Theissen übernahm den Abschnitt Jülich-Aachen. Im Gebiet zwischen Nideggen und Jülich kenn' ich mich aus und so war hierfür schnell eine provisorische Streckenplanung mit ca. 43,5 Km fertiggestellt.
Ebenso spontan erklärte sich mein Vater bereit, die Betreuung per PKW zu übernehmen, sodaß nur noch die Frage war, ob sich Mitläufer, ggf. auch nur für Teilabschnitte, finden würden.

Als Zeitplan war vorgesehen um 18:00 Uhr in Mützenich zu starten, um 0:00 Uhr an der Burg in Nideggen und 6:00 Uhr an der Zitadelle in Jülich den Stab zu übergeben. Aus der ursprünglichen Strecke habe ich aufgrund der Nachtzeit und der zwischenzeitlich sehr nass gewordenen Böden die Trailpassagen herausgenommen und durch besser laufbare Abschnitte ersetzt - wer im dustern am Nideggener Felsenrundgang mal vergisst abzubiegen macht Basejumping. Fango-Bäder und dornengesäumte Wasserlöcher im Licht der Stirnlampe wären zwar ganz witzig, aber ich wollte eventuelle Mitläufer ja nicht gleich verschrecken. Die "Drover Seenplatte" - der Weg durch die Drover Heide wies enorme Pfützen auf - ließ sich nicht ersetzen, war aber im Karfreitags-Testlauf von Nideggen nach Düren recht gut zu bewältigen. Streckenlänge lag nun bei etwa 44,5 Km.

Soweit zur Vorgeschichte ...

 

Das Ganze sah dann - ergänzt mit den tatsächlichen Durchgangszeiten - so aus:

  • Start Nideggen, Burg, runter zum Markt, links über Bahnhofstr. zur L 11
  • rechts über L 11 zur Ampel und dort links Richtung Rath
  • Am Sportplatz Rath links in den Wald, sofort rechts weiter
  • dem Schotterweg auf den höchsten Punkt (Kuhkopf, Hütte rechts neben dem Weg) folgen, diesem dort bergab folgen (erster Abzweig gleich nach der Hütte links statt geradeaus)
  • nächste große Kreuzung wieder auf Hauptwanderweg nach rechts und stets geradeaus bis es nach einem Anstieg aus dem Wald heraus geht
  • Kreuzung am großen Wegweiser rechts nach Leversbach hinein
  • bis zur Ortsdurchfahrt ...
    Am Leversbach/Titzgarten
    ca. Km  8   - ca. 0:55
    (2008: an 0:51, ab 0:54)
  • ... dort links bergab und am unteren Ende geradeaus auf die Landstraße (K 46) nach Boich
  • in der Rechtskurve auf Boich zu: kurz links, dann rechts auf den Feldweg (quasi geradeaus)
  • am Ende rechts bergauf, nächste links und weiter bis zur Kreuzung L 249 / L 250
    ca. Km 11,5 - ca. 1:10-1:25
    (2008: an 1:20, ab 1:22)
  • L 250 kurz folgen bis Ortseingang Drove
  • über In der Britz zur Droverstraße, links und nächste rechts in Fliederbusch
  • geradeaus, rechts an Haus Nr. 10 vorbei in den Pfad und diesem bis zum Bolzplatz folgen
  • ein paar Meter rechts, dann links auf den orange gekennzeichneten Weg
  • Kreuzung nach Linksknick rechts und stets geradeaus die Drover Heide durchqueren
  • Ende der Heide halbrechts weiter und den ersten asphaltierten Feldweg links
  • diesem stets geradeaus folgen ...
    Querung der K 28
    ca. Km 15,5 - ca. 1:45-2:00
    (2008: an 1:49, ab 1:53)
  • ... bis ende und dort nach rechts zur B 56
  • links dem Radweg bis zur Ampel Stockheim folgen
    ca. Km 18   - ca. 2:05-2:25
    (2008: 2:08)
  • links und der Ortsdurchfahrt bis hinter dem Ort folgen
  • bei Erreichen der L 327 dessen Radweg nach links folgen
  • bei Erreichen des Parkplatzes auf der rechten Seite ...
    ca. Km 19,5 - ca. 2:15-2:35
    (2008: an 2:19, ab 2:23)
  • ... auf der anderen Straßenseite in den Wald
  • hinter der Schranke links und dem Waldweg (anfangs ein Trimmpfad) bis zum ende folgen
  • hier wieder links auf die Panzerstraße und dieser bis zum Erdwall folgen
  • links bergab und stets geradeaus bzw. halblinks bis zur Ampel an der L 249 (Aldi)
    Nideggener Str./An Gut Weyern
    ca. Km 23,5 - ca. 2:45-3:05
    (2008: an 2:45, ab 2:49)
  • geradeaus bis an die Rur, dort rechts und stets der Rur folgen
    Johannesbrücke Düren (Aachener Str.)
    ca. Km 25,5 - ca. 2:55-3:20
    (2008: 3:04
    Rast nächste Brücke (Tivolistr.)
    an 3:07, ab 3:11)
    Birkesdorfer Park (Schüllsmühle)
    ca. Km 29   - ca. 3:20-3:50
    (2008: an 3:29, ab 3:30)
    L 254 (Hovener Str.)
    ca. Km 30   - ca. 3:30-4:00
    Köttenicher Mühle (Pierer Str.)
    ca. Km 32,5 - ca. 3:45-4:20
    (2008: an 3:53, ab 4:06)
    L 12 bei Krauthausen
    ca. Km 35,5 - ca. 4:05-4:40
    (2008: an 4:26, ab 4:32)
  • in Altenburg links in Van-Gils-Str. und am Ortsende links in Am Hahnsberg
    Altenburg - Van-Gils-Str.
    ca. Km 39   - ca. 4:30-5:10
    (2008: an 5:00, ab 5:12)
  • stets geradeaus bis ende
  • links und nächste rechts, zwischen den Kleingärten an der Gereonstr. bis hinter die Unterführung der B 56
    Jülich - B 56
    ca. Km 42,5 - ca. 4:55-5:40
    (2008: 5:34)
  • links dem Weg entlang der Rur folgen bis Brückenkopfpark/Große Rurstr.
  • rechts über Große Rurstr. bis Poststr.
  • links über Poststr. zur Zitadelle
    (Bruttolaufzeit 2008: 5:48)

 

Die Nacht der langen Messer Läufe ...

 

Die Burg Nideggen empfing uns in tiefster Dunkelheit, umso heller strahlten unsere Leuchtwesten und Stirnlampen. Günter übergab mir den Wimpel und "das goldene Buch" - ein kleines dickes Notizheft, in dem sich alle Läufer mit ein paar Worten, Sätzen und gar Seiten verewigen sollten bzw. schon hatten. Während der Wimpel natürlich am Mann getragen werden musste, durfte das Heft auch anderweitig transportiert werden.

Ebenso locker wird es mit den Startzeiten gehalten - ich musste nicht noch 5 Minuten in der Kälte warten, sondern startete schon um 5 vor Zwölf. Nachdem ich den Abschnitt Nideggen-Düren schon am Karfreitag mit ein paar Vereinskameraden als Trainingslauf absolvierte, bot selbiger bei Nacht natürlich eine andere Atmosphäre. Weder Hagel noch Sturm sondern trockenes, wenn auch kühles, Wetter, keine Geräusche ausser den eigenen Tritten und denen der Natur und allein durch den dunklen Wald zu laufen ist halt manchmal doch ein wenig gespenstig :-)

Schon bei der ersten Landmarke zeigte sich, daß der theoretische Zeitplan eine gute Orientierung bot. Die Pausen am Verpflegungsfahrzeug waren auch nicht viel kürzer, als beim Trainingslauf, obwohl nicht so viele Leute zum quasseln da waren.
Aber man kann und soll sich ja Zeit nehmen, statt zu hetzen, denn es ist ja schließlich kein Wettkampf, sondern vor allem ein Riesenspaß.

Spaß machte auch der nasse Boden, der vielerorts mit Pfützen und Schlamm aufwartete. Hier erwies es sich schon als ratsam, Abschnitte wegzulassen, die nur bei Tageslicht und normaleren Bedingungen Spaß garantieren. Auch so war es ein Lauf in der Natur und da das Terrain bekannt war, gab es keine bösen Überraschungen.

Das Streckenprofil ist in der ersten Hälfte noch wellig, auch wenn's insgesamt bergab geht, dafür bot die flache Passage von Düren nach Jülich einen leichten aber frischen Gegenwind. Hier wird einfach der Rur gefolgt und da es sich gleichermaßen um einen Radwanderweg handelt bot dessen Beschilderung sogar eine Kilometrierung. Die landschaftlichen Genüsse konzentrierten sich auf den Lichtkreis der Stirnlampe und den Lichtern der Ortschaften.

Gegen 5 Uhr gab's die mobiltelefonische Auskunft, daß die Anreise der Ablösung im Zeitplan liegt (wer also meine jeweilige Position samt Kilometerschnitt und Laufrichtung ganz genau wissen will, kann mal den Schäuble fragen). Somit würden wir voraussichtlich zur gleichen Zeit an der Zitadelle eintreffen. Und siehe da: kurz nachdem ich das Foto vom Turm gemacht hatte wurde ich vom Bus überholt, der die beiden Aachener Läufer um 5:38 Uhr in Jülich anliefern sollte.

Nach einer herzlichen Begrüßung und Abwicklung der Formalitäten trennten sich unsere Wege. Ich durfte mich im beheitzen PKW auf der Rückfahrt nach Düren ausruhen während die Kameraden ins erste Licht des Tages starteten.

 

Die Elemente des Laufes:

Die Uhrzeit
Ultras starten schonmal recht früh am Morgen, aber noch vor den üblichen Startzeiten zu laufen ist schon etwas ungewohnt.

Die Dunkelheit
Nach den Trainingsläufen des Winters war ich an das Laufen im trüben Licht der Stirnlampe gewohnt, bin aber noch nicht so lange Zeit unter dieser Bedingung gelaufen.

Die Einsamkeit
Auch nichts unbekanntes, aber in dieser Länge doch neu. Trotz veröffentlichter Streckenbeschreibung samt Durchgangszeiten fand selbst zum kurzen Zuwinken niemand den Weg aus dem warmen Bett.

Die Verantwortung
Trotz der entschärften und besichtigten Streckenführung war es ein Naturlauf und als alleiniger Etappenläufer durfte da nix schiefgehen. Auch wenn die sportliche Herausforderung nicht allzu hoch war musste der Wimpel sicher und pünktlich abgeliefert werden.

Für sich genommen keine aussergewöhnlichen Elemente, machte deren Kombination diesen Lauf zu einem besonderem Erlebnis.

 

Nach der Dusche und einem Nickerchen machte ich mich auf den Weg nach Vaals um bei der Übergabe an die Niederländischen Lauffreunde um 12:00 Uhr dabei zu sein. Das Wachstum der Gruppe hielt an, denn nun waren es bei zwar weiterhin kalter Luft aber teilweise frühlingshaftem Sonnenschein schon 5 Ultras, die sich auf den Weg nach Sittard machen sollten.

 

Eine Wahnsinnsidee, reichlich Verrückte, gute Stimmung - schön, daß ich dabei sein konnte.


Günter Völl übergibt mir den Wimpel an der Burg Nideggen - Paul Defays, Rolf Schubert, Albert Knauf, Rita Heuel, und viele weitere Eifelaner halfen ihm beim tragen


Der Markt in Nideggen samt Stadttor


Leversbach - Abzweig Richtung Boich/Drove


Von Drove rauf zur Heide


Die "Drover Seenplatte" - angeblich ein ausgebauter Kiesweg :-))


Stockheim


Der Trimmpfad im Burgauer Wald bei Düren
(Die Übungen waren nicht Bestandteil des Kurses)


Gut Weyern - die schiefen Türme von Düren


Der Park in Birkesdorf


Nein, nicht die Rur - die Wege an der Rur :-)


Rast an der Merkener Brücke


Der Turm zu Jülich


Gruppenfoto nach der Wimpelübergabe vor der Zitadelle Jülich


Das Ziel von Markus Theissen, Tobias Lagemann und René Stassen - der Dreiländerpunkt bei Aachen

Ihre Ankunft

Feierliche Übergabe an Roger Kempinski, Henk Sipers, Willem Mütze, Hein Bodelier und Jos Vrancken...

... samt Fototermin ...

... und (wie auch schon in Jülich) Markus' Sektempfang

Dann werden die Niederländischen Kameraden verabschiedet


[Lizenz an Marathon&mehr, Les Coureurs Célestes, Ultrafondus]