Der Course de Montagne de Malmedy bietet knackige Streckendaten: 1050 Höhenmeter auf 12 Kilometern. Beim Termin muß man genauer hinschauen - 2007 war's August, 2008 Mai.

Weitere Informationen gab's unter www.malmedy.be/info/sportmontagne.htm , aber seit der Neugestaltung der Website finde ich's nicht mehr.


Hier einige Eindrücke von 2007 :

Am 2.8. von dem Lauf erfahren, vom Monschau-Marathon am 12.8. frisch erholt, fuhr ich am 17.8. neugierig nach Belgien.
Die Ausschreibung beschränkte sich auf Datum, Zeit, Km, Hm und Anfahrt, im Internet zu ergoogeln war selbiges ergänzt durch Vorjahresergebnisse und Streckenskizze auf der Website der Stadt Malmedy - etwas vermisst hatte ich nur die Angabe des Startgeldes. Das fällt in Belgien gerne mal niedrig aus und betrug hier nur 3 Euro. Eine Voranmeldung gab es nicht - bei rund 70 Teilnehmern machte man das kurzerhand vor Ort.

Ein kleiner gemütlicher Volkslauf also?
Nicht ganz, wurden doch in dieser entspannten, familiären Atmosphäre die belgischen Berglaufmeisterschaften ausgetragen und man qualifizierte sich für die Berglauf-WM. So waren starke belgische Athleten am Start, die berglaufbegeisterten Nachbarn aus den Niederlanden sowieso, nur Deutschland ist hier in der Nationenwertung noch sehr schwach vertreten.
Die Meisterschaftsteilnehmer waren offenbar doch (vermutlich über den Verband) vorangemeldet, denn sie hatten eine andersfarbige Startnummer. Den - vom üblichen Samstag - abweichenden Freitagstermin in diesem Jahr verdankte man dem belgischen Militär, das seine Meisterschaften ebenfalls dort austragen wollte und auf diesem Wochentag bestand ... und dann doch absagte.

Der flache 5-Km-Jedermannlauf war mit 4 Teilnehmern leider sehr schlecht besucht. Die liefen mehrmals um und durch die Messehalle, die das Zentrum des Geschehens bildete. Reichlich Parkplätze, viel Platz und improvisierte Duschen fand man hier vor. Letztere sollten sich als warm erweisen. Die Wassermenge eines haushaltsüblichen Anschlußes verteilte sich dabei zu mehreren Rinnsalen, aber das reichte vollkommen aus.

Besagte Messehalle war leicht zu finden, denn der Weg war ab der Autobahnausfahrt Malmedy der A 27 beschildert. Bei der Anmeldung war ein Kärtchen mit Name, Vorname, Verein/Land, Geburtsdatum und der überreichten Startnummer auszufüllen - die Wertungsklasse brauchten wir nicht eintragen, zumal wir nicht wussten welches System Anwendung finden würde. Nach übernahme der Daten in den PC erhielt man es zurück um es zusammen mit der Startnummer mitzuführen - es wurde im Ziel als zusätzliche Auswertungskontrolle eingesammelt.

Nachdem ein Regenschauer kurz vor dem Start die Strecke nochmal wässerte bot der Regenbogen einen schönen Hintergrund für die Aufnahmen des Fernsehteams. Am Start wurden noch 2 Gefahrenpunkte der Strecke auf französisch und flämisch erläutert bevor es auf eine 400m Dorfrunde ging. Diese half, das Feld zu verteilen, denn dann ging's gleich zur Sache.

Ein schmaler, steiniger Pfad, zum Teil mit Stufen läutete den ersten Anstieg ein, der bald zu einem Wurzelweg quer durch den Wald werden sollte. Vor Km 1 eine kleine Erholung bergab, dann stieg man hinauf auf die Höhe und wechselte dabei von steinigem Waldweg über Wurzelpfad zu steinigem, schmalen Hohlweg, um vor dem höchsten Punkt nochmal über Grasweg und durch wurzeligen Wald zu laufen. Dieser war eine kleine Kuppe mit einem Denkmal, die von einem Waldweg eingefasst wurde. Statt sie auf dem Weg zu umrunden, lief man natürlich drüber hinweg. Jeder Höhenmeter wurde genutzt und auf der Rückseite führten ein paar Treppenstufen hinunter.

Nun ging's zünftig abwärts, erst auf steinigem Waldweg, dann auf normalem aber sehr steilem Untergrund. Eine scharfe Linkskehre leitete den Bremsvorgang ein, der kurz darauf ohnehin erfolgt wäre. Genug erholt, das Gelände neigte sich wieder in die andere Richtung, der Kurs mündete in einen Grasweg, der uns zu einer weiteren Waldpassage führte. Erneut begann ein Abstieg bei Km 3.

Wieder auf steinigem Waldweg lief man auf den Fuß der Schneise zu, die schon auf einem Foto der Ausschreibung zu sehen war. Zu früh gefreut, wer dachte dort ginge es wie auf dem Bild geradewegs hinauf. Nein, erstmal wurde scharf links abgebogen um - rate mal - kreuz und quer mitten durch den Wald zu klettern. Auf der Höhe folgte ein wurzeliges Auf und Ab, bevor uns eine Bobbahn zur besagten Schneise führen sollte. Ein schmaler Hohlweg im Zickzack steil bergab bei dem man in den Kurven Steilwandlaufen konnte - herrlich. An dessen Ende ein scharfer Linksknick in Hanglage auf nassem Gras, der vorsichtig genommen werden wollte, führte auf die Schneise, die in 2 Kehren gekreuzt wurde - an Steilheit reichte das vollkommen aus und es beklagte sich niemand über den kleinen Umweg.

Endlich, wir hatten Km 4 erreicht, ging es tatsächlich wieder hinunter zum Ort. Erst steiniger Weg, ab etwa Km 5 Asphalt und vor Erreichen der Talsohle noch etwas Kopfsteinpflaster. Die letzten 500m dann flach zurück zur Messehalle und man fragte sich schon hier, wie man bloß die 2. Runde überstehen soll. Man konnte schon nach einer ganz gut müde sein.

An den steilen Passagen siegte dann die Vernunft über den Ehrgeiz und ich bin etwas mehr gegangen. Allzuviel Zeit kann es nicht gekostet haben und der 2. Durchgang zog sich nicht so lang wie ich gedacht hätte. So gelang wieder eine gute Zeit bei einem tollen Lauferlebnis. Zum Ende hin wurde es dann schon arg dunkel - einerseits gab es starke Bewölkung, andererseits brach die Dämmerung ein. Das mag beim Samstagstermin anders sein, die Strecke war jedenfalls bestens markiert und viele Wurzeln und Steine waren mit Sprühfarbe gekennzeichnet.

Fazit:

Gut daß ich mich entschlossen habe hinzufahren!
Hier gab's alles von "gerade noch zu laufen" bis "wo kann ich mich festhalten?" - klasse. Beinhart und abwechslungsreich - alle Untergründe, Steigungen und Gefälle die es gibt, auf nur 6 Kilometern komprimiert. Ein prima Laufspaß.
Trailschuhe können hier sinnvoll eingesetzt werden, und Vater - spontan mitgefahren - wurde sogar Sieger der M65.