Der P-Weg-Lauf findet im September in Plettenberg statt.
Neben dem Lauf über 67 Km mit +-1750 Hm gibt's noch Marathon und Halbmarathon.
Weitere Informationen unter www.p-weg.de, bebilderte Streckenbeschreibungen bietet Sebastian Tengler auf seiner Website.

Eindrücke von 2006
Eindrücke von 2008


Hier einige Eindrücke von 2006 :

Da ich bei der Anreise eh aus einer anderen Richtung kam, als die in der Ausschreibung beschriebene Route, fuhr ich nicht zu den etwas weiter entfernten Parkplätzen und Duschen. Das war auch gut so, denn diese Kapazitäten sind eher für die Masse der Halbmarathonis gedacht. Als Ultra-Läufer findet man alles komfortabel in der Nähe von Start und Ziel.

Die kleine Schar gut gelaunter 67-Km-Läufer findet sich in der Kühle des Morgens im noch nebligen Plettenberg ein und macht sich gelassen auf, die Höhenzüge des Sauerlandes zu erklimmen. Der erste Anstieg lässt kaum einen Kilometer auf sich warten und schon hier ist man sich einig, daß laufen nur unnötig Kräfte verbraucht. Am "Gipfel" stand zwar die "lila Kuh", Milch gab's hier allerdings keine :-)

Zwischen ca. Km 6 und 12 steht der erste wirklich lange Aufstieg an. Dieser war mit "Beginn der Bergwertung" und "Ende der Bergwertung" gekennzeichnet. Die Strecke führt meist durch Wald und bietet gelegentlich Ausblicke in die Landschaft. Auf der Höhe nun im Licht der Morgensonne ein schöner Blick auf die nebelverhangenen Täler.

Der Untergrund ist neben wenigen Asphaltpassagen landschaftstypisch meist Schotter, gelegentlich grober Stein, scharfkantiger Natur. Steigungen und Gefälle variieren von kurz und knackig bis sanft und lang. Gelegentlich gibt's schmale, lauschige Pfade und alle möglichen Kombinationen wie z.B. schmaler Pfad bergab mit großen, spitzen Steinen [ an einer Stelle floß zusätzlich noch ein Bach über den Weg - oder liefen wir duch ein Bachbett? :-)) ]. Also reichlich Abwechslung und allzeit Grund zur Aufmerksamkeit, denn wer nicht aufpasst kann leicht stürzen.

Aufmerksamkeit ist eh angeraten um den Lauf zu genießen. Bis Km 25 lief es, vornehmlich bergab, recht locker - hier holte mich der Erste des eine Stunde später gestarteten Marathons ein. Bis zur Streckenteilung (42/67) galt es Höhenmeter zu machen, teils über gut zu belaufene Wege und dem malerischen "Finder Pfad", teils über steilere Abschitte wie z.B. eine Rampe über große, spitze Steine. Wem in diesem Bereich schon die Socken qualmen, der kann seine Füße an einem Bach kühlen - statt einer Brücke gibt's aber dann doch ein paar große Steine als Querungshilfe :-))

Bei ca. Km 38 ließ ein steiler Waldpfad an die Kameraden denken, die sich zur etwa selben Zeit bei gleicher Kilometermarke des Junfrau-Marathons auf ähnlichem Terrain abmühten. Nach diesem Abschnitt folgte bei etwa Km 40 der Abstieg nach Herscheid. Der schmale Pfad bot einen schönen Blick ins Tal und auf den Ort.

Wie anspruchsvoll der Lauf ist zeigt sich spätestens auf den letzten 10 Kilometern.
Lief es im mittleren Drittel noch sehr locker, zeigte sich am Ende doch der Kräfteverschleiß recht deutlich. Kein Wunder, gilt es doch jenseits der Marathondistanz noch einen größeren Anstieg zu bewältigen. Ab dem Campingplatz am Stausee geht's los und wird während der folgenden ca. 5 Kilometer nur an der 45-Km-Marke kurz unterbrochen. Am "Platz an der Sonne", dem einzigen sonnenbeschienenen Flecken dieses Abschnittes, gab's nochmal Getränke.
Neben diesen reinen Getränkestellen gab's ausreichend Verpflegungsstellen an denen man sich auch an Obst, Schmalz- und Käsebrot laben konnte. Überall wurde man von gut gelaunten, freundlichen Helfern empfangen. Am Verpflegungsstand der "Lennemäuse" gab's sogar einen Hundenapf mit Wasser - entweder für mitgeführte Hunde oder diejenigen Läufer, die hier schon auf allen Vieren kriechen - da wurde mitgedacht :-))

Für seine Anstrengungen belohnt wird man in Windhausen auf der Höhe. Dieser Ortsteil führt nicht umsonst diesen Beinamen, denn hier um Km 55 herum hat man einen phantastischen Blick über das Sauerland, den kann man dank eines längeren, flachen Asphaltabschnittes auch in Ruhe genießen kann. Bis Km 60 hat man nun den landschaftlich schönsten Teil der Strecke und damit etwas Ablenkung von den Strapazen des Laufes. Nun wird's in der Sonne auch richtig warm, war es doch im Wald meist angenehm frisch.

Die Straßenquerungen sind meist gesichert, obwohl hier lt. Ausschreibung - ultramarathonüblich - Vorrang des Straßenverkehrs gilt. An einer Stelle wurde sogar extra die Ampel manuell für die Läufer geschaltet. Auf dem letzten Kilometer in Plettenberg ist nochmal Vorsicht geboten. Im Stadtkern ist dann ordentlich Stimmung, die einen auf den letzten Metern begleitet.
Nach der Zeitnahme führt der Zielkanal direkt über die Bühne, wo jeder Finisher dem Publikum vorgestellt wird. Nach einer Stärkung und dem Duschen gibt's schon bald die Urkunden. Bis dahin lädt die Fußgängerzone mit zahlreichen Info- und Imbißständen zum Verweilen ein.

Nachdem ich den Lauf unbeschadet überstanden hatte "verletzte" ich mich dann doch noch - in der Dusche trat ich auf eine Wespe, die prompt zustach :-))

Fazit:
Ein langer, harter, abwechslungsreicher Landschaftslauf.


Hier einige Eindrücke von 2008 :

Auf der Anreise setze Nieselregen ein und bei meiner frühmorgentlichen Ankunft in Plettenberg war's schön nass. Beim Start zwar trocken, sollte sich die Prophezeihung der netten Damen in der Startnummernausgabe, es würde besser werden, erst nach dem Mittag erfüllen. Mit dem Wetter bei Ultras hab' ich dieses Jahr irgendwie nicht so viel Glück.

Vorteil der kurz nach dem Start wieder einsetzenden Nässe war natürlich, daß die Trailpassagen dieses Laufes in guter, also glitschiger, Verfassung gehalten wurden. Die meisten Wege waren auch hier nach den kyrillbedingten Räumarbeiten in besten Zustand versetzt worden, was die Urwüchsigkeit teilweise vermissen ließ. Schrecksekunde am Einstieg zum Finderpfad: geschotterte Piste. Aber zum Glück nur die ersten Meter, dann ging's schmal und schlammig weiter.
Erst hier überholte mich der Führende des Marathons und noch viel später an diesem langen Anstieg zwischen Km 25 und 33 der Zweite und Dritte. Daß der 4. mich erst bei der Streckenteilung erreichte deutete darauf hin, daß das Marathonfeld diesmal schwächer besetzt war als vor 2 Jahren.

Die Kilometerangaben boten Grund zu größter Irritation, weil das GPS schon nach den ersten rund 10 Kilometern stets ca. 2 Km weniger anzeigte als die Markierungen. Aber falls man sich hier vermessen haben sollte, und die Strecke "nur" 65 Km haben sollte, würde das für die Schwere des Profils sprechen. Die happigen Anstiege der ersten beiden Drittel machen die leichten Wellen des Letzten richtig schmerzhaft.
Neben der guten Organisation am Veranstaltungsort waren die Aufenthalte an den zahlreichen Verpflegungsstellen wieder ein Genuss. Hilfsbereite, freundliche und begeisterte Helfer, denen kein Gespräch zu lästig war, sorgten für gute Stimmung bei den ohnehin meist lockeren Ultras.

Der Regen sorgte diesmal allerdings für eine Streckenänderung, die uns 800 Extrameter bescherte. Bei etwa Km 49, wo wir durchs steinige "Bachbett" steil bergab laufen, bogen wir vor Erreichen der Talsohle ab, weil es dort ein unpassierbares Schlammloch gegeben haben soll. Auf den Fotos, die dort gemacht wurden ist das heftige Gefälle und der herrlich steinig-nasse Zustand dieser Passage leider nicht erkennbar - das muß man eben einfach mal selber gesehen haben.

Rechtzeitig zum Erreichen der herrlichen Aussicht um den Ort Windhausen herum kam langsam die Sonne hervor, um uns zum Ziel zu begleiten. Hier geschah dann auch, womit ich schon seit einiger Zeit rechnete. Quatschte ich noch bis zur Hälfte munter mit den Mitstreitern, spürte ich, daß meine Tagesform nicht optimal war und reduzierte mein Tempo. Nun also wurde ich überholt, was jedoch wieder zu netter Konversation führte. Ein Vergleich der GPS-Daten zeigte, daß die oben erwähnte Irritation nicht durch einen individuellen Gerätedefekt begründet war.
Apropos Daten: meine Recherche in Richtung Höhenmeter zeigte, daß die Angabe 1630 wohl auf den via Internet verfügbaren Höhendaten zu beruhen scheint. Nach Kalibrierung der Datenglättung in Sporttracks anhand eines Bahnlaufes kam ich auf fast 1900. Das entspricht dann schon eher den gefühlten Steigungen ;-)) ... und es lässt die Angabe im Flyer mit 1750 realistischer erscheinen. Mein momentanes Fazit zu Höhenangaben: der digitale Kram bringt's irgendwie nicht, da glaub' ich lieber der topograhischen Karte.

Egal welche Zahlen nun stimmen: der Lauf ist ordentlich schwer, landschaftlich reizvoll und rundum ein Erlebnis.


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